Posaunenchor
Friesenheim

  • Slide
  • LPT
  • Slide
  • Slide

 Posaunenchor

Der Posaunenchor Friesenheim ist eine Gruppe innerhalb der ev. Kirchengmeinde in Friesenheim. Unser Chor hat derzeit 18 Bläserinnen und Bläser. 15 Jungbläserinnen und Jungbläser befinden sich in Ausbildung.

Musikalisch gestalten wir Gottesdienste und Konzerte, spielen bei Gemeindefesten, in Altersheimen und bei Geburtstagen. Unser Repertoire umfasst die gesamte Breite der Posaunenchorliteratur vom Choral über alte Bläsermusik bis hin zu Gospel- und Swingliteratur sowie Arrangements professioneller Blechbläserensembles.

Neben der Musik fördern wir die Gemeinschaft mit Ausflügen und Freizeiten.

Wir proben wöchentlich am Freitag von 19.30 Uhr bis 21 Uhr im Gemeindesaal der ev. Kirche in Friesenheim.

Hier geht's zur Wegbeschreibung: Wegbeschreibung



 Geschichte des Posaunenchores

1. Die Gründung - "Alle guten Dinge sind drei"

Als Pfarrer Wilhelm Wachter im Spätjahr 1949, aus Fahrnau im Wiesental kommend, die Pfarrstelle in Friesenheim antrat, war die Idee einer Posaunenchorgründung des CVJM Friesenheim (Christlicher Verein Junger Männer) bereits vorhanden.

Generationen vorher schon hatten Friesenheimer beim wohl ältesten Posaunenchor in Baden - dem Hugsweierer, der demnächst sein 120jähriges Bestehen feiern darf - aktiv mitgewirkt. Allerdings war es damals zu keiner Chorgründung in Friesenheim gekommen. Viele Jahre später (1936) findet sich in den Mitteilungen aus dem Landesverband der Posaunenchöre Baden eine Nachricht, dass die Posaunenchöre Lahr, Hugsweier, Dundenheim, Kork und Legelshurst, durch Arbeitsdienst und Militärzeit teilweise zahlenmäßig bereits geschwächt, in Friesenheim eine "Gauprobe" abhielten und anschließend unter dem Thema "Ein Gang durch's Kirchenjahr" eine musikalische Feierstunde in der Kirche gestalteten.

Der "Jungmännerverein Friesenheim" wollte nun auch mit der Posaunenarbeit beginnen und bat um die Mithilfe beim Beschaffen von Instrumenten. Als Kontaktperson für Spender und sonstige Helfer wurde der damalige Posaunen-Gauwart Friedrich Marz in Legelshurst genannt. Es war kurz vor dem 2. Weltkrieg kein günstiger Zeitpunkt für die Gründung eines Bläserchores.

Erst der nächste ernsthafte "dritte" Versuch in Friesenheim mit der Posaunenchorarbeit zu beginnen, fand dann, wie bereits erwähnt, im Spätjahr 1950 statt.

Acht junge Männer zwischen 14 und 18 Jahren, dazu Pfarrer Wilhelm Wachter und Bäckermeister Gustav Kappus aus Lahr-Dinglingen, der damalige Bezirkschorleiter, setzten den Gedanken in die Tat um.

Gustav Kappus leitete die Gründungsversammlung, die er unter das Wort stellte "Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes". Anhand dieses Wortes verdeutlichte er den Anwesenden, dass außer einer gewissen Begabung auch viel Fleiß und Ausdauer hinzukommen müssten, um es zu einer Fertigkeit auf einem Blasinstrument bringen zu können. Er erklärte sich zur Leitung des jungen Chores bereit und erklärte ausführlich und anschaulich die Funktionsweise der Blasinstrumente und die Technik des Blasens zur Erzeugung eines Tones einschließlich des richtigen Atmens.

2. Aller Anfang ist schwer

Die ersten Bläser, die sich unter der Leitung von Gustav Kappus zu regelmäßigen Proben trafen, waren Hans Zibold (Tuba in Es), Kurt Kiesele (Trompete), Werner Erb I (Tenorhorn) und Werner Erb II (Flügelhorn).

Für Tuba, Trompete und Tenorhorn hatte Pfarrer Wachter unter großen Anstrengungen die nötigen Mittel beschafft. Das Flügelhorn hatte er als sein persönliches Eigentum aus Fahrnau mitgebracht.

Somit konnte beim Probenstart leider nicht allen, die gerne aktiv mitgemacht hätten, ein Instrument zur Verfügung gestellt werden. Es galt abzuwarten bis das Geld zum Kauf weiterer Instrumente gesammelt bzw. gespendet war. Als Literatur stand das "Neue Posaunenbuch I", herausgegeben von Wilhelm Ehmann und Johannes Kuhlo sowie das Posaunenbuch "Lass dir unser Lob gefallen" von Fritz Bachmann zur Verfügung.

An ihren ersten, halbwegs öffentlichen Auftritt wagte sich die junge Bläsergruppe am Heiligen Abend 1950.

Im Hof des Pfarrhauses in der Weinbergstraße erklang der Choral "Stille Nacht, heilige Nacht". Es scheint, dass beim Zusammenspiel noch nicht alles so harmonisch zusammenlief, denn ein aufgebrachter Nachbar drohte mit der Verständigung der Polizei, "falls es keine Ruhe" gäbe.

Auf Chorleiter Gustav Kappus folgte Werner Erb II, der zuvor im Januar 1952 einen Bläserlehrgang in Bad Rappenau besucht hatte. Man versuchte sich an Chorälen, die nicht allzu schwer zu spielen waren, und beließ es auch oft beim Versuch, wenn sich ein Stück als zu schwierig herausgestellt hatte.

Erstmals 1952 besuchten Friesenheimer Bläser den Landesposaunentag in einer Post-Halle in Karlsruhe.

Im Jahre 1955 übernahm der älteste Sohn von Pfarrer Wachter, Gottfried Wachter, die Leitung des noch jungen Chores, der nun zunehmend auch ohne die Hilfe von Bläsern anderer Chöre spielfähig war und sich über die Intonation von Chorälen hinaus auch an kleinere Intraden, Fugen und anspruchsvollerer Bachchoräle wagte. Die "Wachter-Buben" bildeten in dieser Zeit das Gerüst des Chores.

Auf Chorleiter Gottfried Wachter, den sein beruflicher Weg von Friesenheim wegführte, folgte vorübergehend nochmals Gustav Kappus und im Anschluss daran für einige Zeit der Bezirkskantor an der Stiftskirche in Lahr Ernst Wacker.

In Pfarrer Wachter, dem fürsorgenden, stets engagierten Mentor und Obmann des Chores, hatten die jungen Bläser den nötigen Rückhalt. Der Chor, aber auch jeder einzelne Bläser, waren ihm immer ein wichtiges Gebetsanliegen.

Er kümmerte sich um die Anschaffung weiterer Instrumente, die immer wieder erforderlichen Reparaturen, Noten und Notenständer und sorgte, so gut er konnte, für die dazu notwendigen finanziellen Mittel.

Er besuchte fast jede Chorprobe und hielt eine kurze Andacht. Im Bewusstsein, dass sich der Gemeindepfarrer um sie kümmerte, bemühten sich die Bläser um Pünktlichkeit und treuen Probenbesuch. In den Jahren, als Gustav Kappus Chorleiter in Friesenheim und Dinglingen war, fuhren die Friesenheimer Bläser oft mit den Fahrrädern über die B3 nach Dinglingen zur gemeinsamen Probe mit den Dinglingern Bläsern, wobei das Instrument, im Instrumentensack verpackt, an der Lenkstange hing. Kein Wunder, dass bei dieser Art des Transportes auch größere Blechschäden zu beklagen waren.

Nach Kantor Ernst Wacker übernahm der Dinglinger Bläser Helmut Schleich für etwa zwei Jahre die Probenarbeit in Friesenheim.

3. Die Posaunenarbeit nimmt Gestalt und Form an

Im Jahr 1961 stand eine erneuter Wechsel an. Pfarrer Wachter betraute nun Hans-Martin Erb mit der musikalischen Leitung.

In der Folgezeit wurde der Chor zunehmend selbständiger und nahm seine Angelegenheiten weitgehend in eigene Hände. Auch die Zahl der Bläser, die vorher etwas zehn betragen hatte, nahm zu, stieg jedoch selten über 20. Die bläserische und musikalische Qualität hob sich merklich. Der Chor nahm bald einen festen Platz im Leben der Kirchengemeinde ein.

Sonntägliche Gottesdienste und Festgottesdienste an Feiertagen galt es zu gestalten. Der Chor engagierte sich bei Gemeindefesten, führte Sprechmotetten und Krippenspiele auf und erfreute ältere Gemeindeglieder mit einem Geburtstagsständchen.

Friesenheimer Bläser erhielten Einladungen, bei der Aufführung von Oratorien, Bachkantaten und anderen Konzerten in den Kantoreien Kehl, Offenburg und Lahr mitzuwirken. Desgleichen beteiligten sie sich bei der Aufführung von Messen und Konzerten in den katholischen Kirchengemeinden des Bezirks.

Christoph und Michael Erb setzen diese Tradition fort und spielen im Südbadischen Blechbläserensemble der Badischen Landesposaunenarbeit mit.

Höhepunkte waren über Jahre die vom Chor gestalteten Passionsfeierstunden am Karfreitag.

Er zeigte sich darüber hinaus auch gesellig bei Freizeiten und gelegentlichen Ausflügen.

Hans Martin Erb nahm regelmäßig an den Chorleiterlehrgängen der Badischen Landesposaunenarbeit teil und übernahm neben seiner Tätigkeit als Friesenheimer Chorleiter im Jahr 1970 als Nachfolger von Alfred Kappus das Amt des Bezirkschorleiters im Kirchenbezirk Lahr.

Auf seine Initiative gehen die Ottenheimer Bläserseminare zurück, die regelmäßig im Spätjahr auf Bezirksebene abgehalten werden. Das erste Bläserseminar fand 1973 statt und als Lehrer und Ausbilder bemühen sich hauptberufliche Kirchenmusiker um "gestandene Bläser" ebenso wie um den Nachwuchs. Fast jeder der heutigen Friesenheimer Bläser ging durch die Schule dieser Ottenheimer Bläserseminare. Das mehrtägige Seminar, das bis zu 50 Bläser besuchen und zu dessen Durchführung in dankenswerter Weise die Kirchengemeinde Ottenheim ihre Gemeinderäume zur Verfügung stellt, endet jeweils mit einem festlichen Schlußkonzert in einer der Kirchengemeinden.

4. Neue Impulse durch Bezirkskantor und Komponist Traugott Fünfgeld

Am 14.11.1993, nach über 32jähriger Chorleitertätigkeit von Hans Martin Erb, übernahm Traugott Fünfgeld die Leitung des Friesenheimer Chores.

Er setzte die Arbeit seines Vorgängers erfolgreich fort und gab dem Chor, ebenso wie früher Hans Martin Erb, Impulse durch die Ausbildung von Jungbläsern und eigenen Kompositionen.

Ab 2000 nahm Traugott Fünfgeld die Chorleitung in seiner Eigenschaft als Leiter des Gruppenkantorats Lahr, Friesenheim und Diersburg wahr.

Musikalische Herausforderung und Erlebnis zugleich war für die Friesenheimer Bläser die diesjährige Teilnahme am Landesposaunentag in Lörrach, auf dem in der Hauptveranstaltung am Sonntag erstmals auch eine Komposition unseres Posaunenchorleiters aufgeführt wurde.

Obmann des Chores ist seit Ende 2001 Fritz Windmüller. Er übernahm dieses Amt absprachegemäß vom langjährigen Obmann Martin Wieber, als dieser zum Kirchenältesten gewählt worden war. Mit dem aktiven Bläser Martin Wieber, der auch das Amt des Vorsitzenden im Kirchengemeinderat inne hat, ist der Chor in die übrige Gemeindearbeit zusammen mit Pfarrer Rainer Janus fest eingebunden.

Mit einem festlichen Konzert feierte der Posaunenchor Friesenheim am 19. Oktober 2002 sein 50jähriges Bestehen.

Zum 1. September 2003 trat Traugott Fünfgeld die Stelle als Bezirkskantor in Offenburg an und konnte das Amt des Dirigenten nicht weiter ausüben. Am 11. Juli 2003 wurde er im Rahmen einer geistlichen Bläsermusik verabschiedet.

5. Neue Wege bei der Jungbläserausbildung

Am 1. Advent 2003 wurde Michael Fünfgeld als Dirigent eingeführt. Er übernahm das Amt von seinem Bruder Traugott.

Unter seiner Leitung wurde die Jungbläserarbeit neu ausgerichtet. Von den Posaunenchören Friesenheim, Diersburg und Offenburg wurde hierzu im Februar 2005 der Förderverein Jungbläser Ortenau e.V. gegründet mit dem Ziel, den Jungbläsern der Posaunenchöre eine professionelle Ausbildung zu ermöglichen. Über diesen Verein werden die Jungbläser unseres Chores von Michael Fünfgeld ausgebildet.

2007 fand der 1. Deutsche evangelische Posaunentag in Leipzig statt. Dies war für jung und alt ein besonderes Erlebnis mit über 15.000 Bläserinnen und Bläsern gemeinsam bei der Abschlussveranstaltung im Stadion in Leipzig zu blasen.

Neben klassischer Posaunenchorliteratur legt Michael Fünfgeld auch Wert auf die musikalische Weiterentwicklung. So kommen immer mehr auch popularmuskalische Stilrichtungen zum Zuge, um dem zeitlichen Wandel gerecht zu werden.